Welcome to Azerbaijan!"Good Luck", verkündet ein großes Schild in Georgien kurz vor der aserbaidschanischen Grenze. Ob wir diesen Hinweis als Sarkasmus interpretieren sollen, bleibt uns überlassen – aber vermutlich ist er eigentlich nur nett gemeint.

Obwohl diese Gegend ziemlich dünn besiedelt ist, ist an der Landgrenze viel los – außer uns wollen hauptsächlich PKW's und Busse rüber. Sobald man uns dazwischen entdeckt, werden wir rasch nach vorne gewunken. Sehr angenehm: wir müssen kaum warten.

Der Beamte drückt seinen Stempel auf unser aserbaidschanisches Visum – dieses haben wir in Tbilisi beantragt, mehr dazu könnt Ihr bald in der Rubrik "Visa für alle Länder" nachlesen. Und dann sind wir auch schon drin: In Aserbaidschan. Ich muss zugeben, zu diesem Zeitpunkt wusste ich – außer wie man das Visum dafür bekommt – so gut wie nichts über dieses Land. Eigentlich keine schlechte Voraussetzung, um es richtig kennen zu lernen.

 

Für's Auge war unsere neues Reiseland erst einmal eine Wohltat: sanfte, grüne Hügel mit Wiesen und etwas Gebüsch, wenig Besiedelung, lächelnde Gesichter. Direkt nach der Grenze erstanden wir ein kleines Stück Weichkäse, eine Art Feta – der nächste Pluspunkt für Aserbaidschan. Und nun? Nun lag eine Strecke von rund 500 km durch aserbaidschanische Steppe vor uns. Also war es Zeit, uns auf die Räder zu schwingen.

Sanfte Hügel und endlose Steppenlandschaft

Zeitungsbericht Aserbaidschan 1Die landschaftlichen Eindrücke dieses Weges sind schnell beschrieben: Anfangs leicht hügelig – schön für's Auge und nicht zu anstrengend. Doch schon nach kurzer Zeit ist es einfach nur noch flach. Die Straße ist ein schnurgerader Teerstreifen, der bis zum Horizont führt. Im Hintergrund sind manchmal Berge zu sehen – doch wir bleiben immer in der Ebene. Viele Schafherden kreuzen unseren Weg, oft sind sie riesig. Es passiert öfter, dass unser Zelt abends oder morgens komplett von einer großen Herde Schafe umgeben ist. Eines hat uns mal einen Apfel geklaut – ansonsten können wir uns über die flauschigen Tiere eigentlich nicht beschweren. Einen typischen Tag in Aserbaidschan habe ich in unserem Zeitungsbericht beschrieben (Bayerwald Echo, November 2010)

Zelten in AserbaidschanZelten war in Aserbaidschan fast nie ein Problem. Das Land ist sooooooo flach und dünn besiedelt, dass wir unser Nachtlager beinahe überall aufbauen könnten. Als wir aber weiter östlich kamen, wurden wir ein- oder zweimal von einer Art Militärpolizei verscheucht: Anscheinend ist man wegen der Ölförderung etwas vorsichtig. Die Männer waren zwar bestimmt aber nicht unfreundlich – einmal drängten sie uns am Morgen zum sofortigen Aufbruch, ein anderes Mal untersagten sie uns abends, am Platz unserer Wahl das Zelt aufzubauen.

War nicht weiter schlimm, etwas weiter hinten fanden wir einen anderen Platz.

Der Verkehr kann ziemlich anstrengend werden, denn auf der Hauptverbindungsstraße zur Hauptstadt ist immer viel los. Es kommt erschwerend hinzu, dass die Aserbaidschaner ein recht hupfreudiges Völkchen sind – wenn sie dann uns mit den Hunden im Anhänger sahen, gerieten sie oft völlig aus dem Häuschen und drückten noch ein paar Mal öfter auf die Hupe...

Guten Morgen Aserbaidschan!Kartoffeln, Brotzeit - und manchmal ein Snickers :-)

Unser Essen kochten wir größtenteils selbst, die Zutaten dafür erstanden wir in kleinen Läden und Märkten: Kartoffeln gehen immer, Auberginen, Tomaten und Zwiebeln machen eine leckere Nudelsauce – glücklich, wer noch ein Stück Käse oder eine Dose Thunfisch dazu hat. Lediglich das Frühstück war teilweise etwas mau: Müsli mit Wasser statt Milch – denn die ist hierzulande richtig teuer. Besser, wenn wir noch die Zutaten für ein kräftiges Omelett dabei hatten. Tagsüber machten wir meist Brotzeit – es gibt hier Fladen- und Weißbrot – oder mampften uns durch die Süßigkeitenregale der kleinen „Markets“. Kuchen, Kekse und Schokoriegel sind überall zu bekommen – selbst so etwas herrliches wie ein Snickers verkaufen sie hier an jedem Eck. Die meiste Zeit hatten wir immer das eine oder andere Not-Snickers in der Rahmentasche stecken – natürlich in Griffweite …

Bürger von AserbaidschanDie Aserbaidschaner: Was für ein sympathisches Völkchen!

Einen wirklich bleibenden, positiven Eindruck aber hat die Bevölkerung dieses kleinen Landes hinterlassen. Wo auch immer wir vorbeizogen, erhellten sich die Gesichter. Wir wurden zum Tee eingeladen, mit Früchten beschenkt oder es wurden Fleischreste für unsere Hunde hervorgezaubert. Ständig sprachen uns die Menschen auf Russisch an – bald konnten wir die wichtigsten Fragen verstehen und beantworten: Wo wir herkommen, wo wir hinfahren, was es mit den Hunden auf sich hat. Es ergaben sich oft lustige Gespräche mit Jung und Alt – teilweise sammelten sich richtig viele Menschen um uns. Meist hielten wir am Ende ein Fladenbrot in der einen Hand, eine dampfende Tasse Schwarztee in der anderen – und in unsere Taschen werden gerade ein paar Kilo Granatäpfel verpackt.

Zeitungsbericht Plast-MassDie wahre aserbaidschanische Gastfreundschaft aber lernten wir kurz vor Baku kennen – mehr dazu könnt Ihr in unserem Zeitungsartikel nachlesen (Bayerwald Echo, November 2010).

Mit unseren Hunden gab es weder bei der Ein- noch bei der Ausreise Probleme – wobei wir im Hafen von Baku mit den Hunden zu einem Tierarzt gebracht wurden. Dieser war direkt vor Ort, warf einen kurzen Blick auf Gomolf und Diu und in ihre Heimtierausweise, machte sogar einen souvenierverdächtigen Stempel hinein – und versuchte dann, etwas Bakschisch aus uns herauszuleiern. Leider mussten wir den Mann enttäuschen, denn wir als Deutsche verstanden leider gar nicht, was er von uns wollte...

Es war schon Ende November als wir das Land wieder verließen. Teilweise war es schon empfindlich kalt – besonders morgens und abends. Der Winter war uns auf den Fersen und würde immer schlimmer werden... doch irgendwie kommen wir da schon durch!

So stiegen wir schließlich samt Fahrrädern und Hunden auf eine Fähre, die uns von Baku aus über das Kaspische Meer nach Kasachstan bringen sollte. Hier könnt Ihr alles darüber nachlesen.

 

 

 

 

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