Neuestes Update: Katadyn Pocket als Standfilter - siehe ganz unten.

Wasser ist das Wichtigste Gut – für den Menschen im Allgemeinen und für den Reiseradler im Besonderen. Wasser darf niemals ausgehen, doch es geht unterwegs so schnell zur Neige, dass wir täglich mehrere Male unsere Flaschen auffüllen mussten. In Europa war das noch kein größeres Problem, da es überall trinkbares Leitungs- oder Brunnenwasser gab. Doch wir waren stets sehr vorsichtig, denn Michael hatte schon am eigenen Leib erfahren, dass selbst klares Wasser die übelsten Vergiftungen auslösen kann. Diese Erfahrung hat ihn dazu bewegt, uns mit einem Katatyn Pocket Trinkwasserfilter auszurüsten.

Anfangs schlummerte der Filter noch viele Wochen ungenutzt im Gepäck und wurde jedes Mal, wenn wir unser Gepäck nach entbehrlichen Gegenständen durchsuchten (wir waren SO SCHWER beladen...) kritisch ins Auge gefasst. Immerhin wiegt er 550 g und ist 24 x 6 cm groß – mit Etui, Schläuchen und Schwämmen noch etwas größer.

Doch wir haben ihn nicht nach Hause geschickt – die beste Entscheidung überhaupt, denn er wurde nach und nach zu einem der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände. Das erste Land, in dem er sich richtig beweisen musste, war Aserbaidschan. Dort ist es stellenweise sehr trocken und dünn besiedelt. Die Menschen bewahren ihr Wasser in großen Bottichen und Tanks auf. Wenn wir solches Wasser bekamen, schrillten bei uns alle Alarmglocken: stehendes Wasser trinken wir nicht ungefiltert, das haben wir uns zur Prämisse gemacht.

So wurde das Wasserfiltern für uns zur täglichen Routine. Ich würde lügen wenn ich behauptete, dass es eine besonders schöne Arbeit ist, auf die wir uns jedes Mal gefreut haben. Es ist so ein bisschen wie Reifen aufpumpen. Es ist die Sorte Arbeit, bei der man sich freut wenn man sie erledigt hat. Ich muss aber sagen dass das Handling des Filters denkbar einfach ist: Flaschen vorbereiten, Schläuche aufstecken, Pumpen – und schon fließt das gefilterte Wasser in das dafür vorgesehene Gefäß.

Bei uns sind das Alutrinkflaschen von der Fa. Sigg. Sie eignen sich perfekt, da sich der Flaschenclip optimal am Rand der Flaschen befestigen lässt. Die Leistung des Geräts ist mit 1 Liter Wasser / Minute angegeben. Das könnte schon machbar sein (natürlich ohne Auf- und Abbauen), doch wir persönlich pumpen etwas gemütlicher. Michael braucht etwa 8 Minuten für 5 Liter Wasser, Sybille braucht ca. 12 Minuten für dieselbe Menge.

Im Laufe der Reise filterten wir wirklich fast jedes Wasser. Angefangen mit dem Wasser der Donau in Ungarn bis zu einer Pfütze in einer Reifenspur in China. Wir filterten Trinkwasser in fast allen Ländern. Oft gab es keine Infrastruktur wo man Trinkwasser kaufen konnte. Somit mussten wir mit dem Vorlieb nehmen was es gab. Den Wasserfilter befördert Michael wegen der Stoßgefahr immer in seinem Etui und zwischen den Kleidern.

Natürlich sollte man versuchen immer das sauberste Wasser zu filtern. Eventuell soll man den Vorfilter in einen Kaffeefilter öder ähnliches wickeln und den Schwimmer so einstellen, das der Vorfilter nicht auf schmutzigem Untergrund Wasser ansaugt.

Dies ist aber nicht immer möglich.

Das Wasser in der Reifenspur in China verschloss die Poren des Filters alle 3 Liter, denn es war ziemlich trüb von der aufgewirbelten Erde. Wir mussten das Keramik-Element zwei Mal reinigen. Das verringert natürlich die Lebensdauer, aber in dieser Situation waren wir heilfroh, dass wir überhaupt irgendein Wasser gefunden hatten. Nach dem Filtern war es absolut klar und schmeckte gut.

Oft filterten wir brackiges und abgestandenes Wasser das bereits voll mit Algen war. Auch dieses Wasser war dann trinkbar, schmeckte aber noch ein bisschen unangenehm nach den Algen.

Die Reinigung des Filters ist denkbar einfach und erfolgt durch das Auseinanderschrauben der beiden Aluminium-Segmente. Die Kunststoff-Manschette entfernen, dann kommt das Keramik-Filterelement zum Vorschein. Dieses wird mit dem beiliegendem Reinigungsschwamm abgerieben, so dass die Ablagerungen verschwinden. Danach mit Wasser abwaschen – zur Sicherheit spülen wir am Ende nochmal kurz mit Trinkwasser.

Da wir teilweise arg verschmutztes Wasser filtern mussten, setzte das dem Filter beträchtlich zu. Unsere Kartusche muss laut mitgelieferter Messlehre nach 5 Monaten intensivster Nutzung ausgetauscht werden. Die angegebenen 50.000 Liter / Kartusche halten wir für etwas zu optimistisch. Doch das Wichtigste ist, dass wir keinerlei gesundheitliche Probleme wegen Wasser hatten.

Fazit: Wir würden immer wieder einen Katadyn Wasserfilter auf eine Fahrradreise mitnehmen, er ist uns ein unentbehrlicher Begleiter geworden! Durch den Filter sind wir in Bezug auf Trinkwasser nicht unbedingt auf Infrastruktur angewiesen und können so unserem Entdeckerdrang ungehindert freien Lauf lassen.

 

Update: Wir haben herausgefunden, dass der Katadyn Pocket auch als Standfilter verwendet werden kann! Einfach den Behälter mit dem jeweiligen Wasser erhöht aufstellen, den Katadyn etwas tiefer und die Flasche für das Frischwasser so tief es geht (es muss ein bisschen improvisiert werden für diese "Versuchsanleitung"). Wenn man dann ein paar Pumpenhübe macht, tropft das Wasser anschließend Dank Schwerkraft & Kapillareffekt von selbst durch den Filter. Es kommt natürlich nur tröpfchenweise, doch er schafft ca. 1 Liter / Stunde wenn er gut gesäubert ist!

Praktisch für alle, die vom Pumpen genug haben ;-)

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